Dienstag, 29. August 2006

Nachgefragt - heute steht Robert Große dem OS-Blog Rede und Antwort
(Valogatott Budapest - 1. Liga Ungarn)



OS-Blog: Herr Große, zunächst einmal herzlich willkommen und danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben für unser Interview.

R. Große: Ich habe zu danken, es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass man durch ein Interview seine eigenen Meinungen und Gedanken kundtun kann.

OS-Blog: Herr Große, wenn man sich Ihre Karriere etwas genauer ansieht, bemerkt man, dass Sie einer der erfolgreichsten Manager bei OS sind. Sie führen Ihr Team schon seit der Saison 2002 und haben in der Zeit 2 Meisterschaften und 4 Pokalsiege gefeiert. Und die 3.Meisterschaft in Folge kann Ihnen auch keiner mehr streitig machen. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

R. Große: Nun, ich denke da gibt es kein wirkliches Erfolgskonzept. Wir haben den Kader ständig weiterentwickelt und sind ohne Pausen auf dem Transfermarkt aktiv. Ich denke hier liegt ein Schlüssel zum Erfolg bei OS. Wer als Manager Erfolg haben möchte, muss eine Menge Zeit fürs Beobachten der Marktsituation einplanen.
Hierfür haben wir uns in der Vergangenheit mehr Zeit genommen, bzw. uns nehmen können, als viele unserer Konkurrenten in Ungarn.

Zudem haben wir zielgerichtet auf Erfolge hingearbeitet, d.h. wir haben bei unseren Transfers nie die sportliche Vorgabe der Titelgewinne aus den Augen verloren und auch schon mal 30 jährige im Tausch gegen talentierte Jungspieler verpflichtet um eine Meisterschaft feiern zu können.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei Valogatott keine schlechte Ausgangssituation vorgefunden habe. Der Verein gehörte von Beginn an zum Favoritenkreis Ungarns.

OS-Blog: Warum funktioniert Ihr Konzept im internationalen Vergleich nicht so erfolgreich? OSE Halbfinale und OSC Viertelfinale waren bisher die besten Ergebnisse. Liegt es vielleicht daran, dass man lieber im nationalen Wettbewerb die A-Mannschaft auflaufen lies und im internationalen Wettbewerb die B-Mannschaft?

Nein auf keinen Fall. Wir haben in Ungarn ein „gentelman's agreement“, dass wir International voll gehen um Punkte für die 5-Jahres-Wertung zu sammeln. Es liegt eher daran, dass es in diesen Wettbewerben einfach eine Menge guter, sowie auch vieler besserer Teams gibt. Ein Opti von 89 ist im OSC eben nur Durchschnitt und eine Chance hat man meist nur, wenn man noch 2 Spitzenstürmer mit brillanten Sturmwerten im Team hat. Diese habe ich leider nicht in meiner Mannschaft.

Zudem fehlte uns bisher auch das nötige Glück. Sei es in den Auslosungen oder in den Spielen selbst. Dieses Jahr ist ein gutes Beispiel dafür. Erst die OSC Qualipleite dank einer 1,0 des eigenen TW, dann das OSE aus gegen West Ham nach einem 2:0 Hinspielsieg wegen einer früher Roten Karte. Was soll man machen wenn der OS Gott andere Vorstellungen hat als man selbst.

Insgesamt sind wir mit den bisherigen Erfolgen aber nicht unzufrieden. Das OSE Halbfinale ist für ein Team aus einem der kleineren Länder schon ein Erfolg.

OS-Blog: Haben Sie denn jemals an einen Wechsel zu einem der "größeren" Nationen im Fußball gedacht? Zum Beispiel England?

R. Große: Wenn ich ehrlich bin hatte ich damals über einen Wechsel zu Bavaria München nachgedacht, als Holger Biermeier dort kündigte. Eine Bewerbung habe ich am Ende jedoch nicht abgegeben. Heute steht für mich fest, dass ich meine OS Karriere in Ungarn beenden werde, egal auf welche Gedanken Uwe in München auch kommen mag. Hier kenne ich viele Manager persönlich durch verschiedenste Managertreffen oder durch private Freundschaften. Eine Ausnahme würde ich nur für den Fall machen, dass Henning neue, außereuropäische Ligen einführt.

OS-Blog: Was denken Sie, ist der Unterschied zwischen den "kleinen" und den "großen" Nationen bei OS? Außer der Ligagröße natürlich. Und was denken Sie, müsste in den "kleineren" Nationen sich ändern, damit man auch im Vergleich zu den "großen" Nationen etwas näher rückt bzw. auf Augenhöhe kommt?

R. Große: Ein Unterschied zwischen den Nationen ist natürlich die Anzahl der Vereine und Ligen. Es ist halt ein anderes Spiel in einer 10er Liga als in einer 18er oder 20er. Aus meiner Hollandzeit weiß ich, dass es zwar Spaß macht in einer 18er Liga zu spielen, da man halt auf verschiedenste Teams und Manager trifft und somit mehr Abwechslung ins Spiel kommt. Denn in einer kleinen 10er Liga kann es passieren, dass man im schlimmsten Fall sogar 6-7 Mal in einer Saison aufeinander trifft.

Dafür ist die Chance für einen Neueinsteiger in diesen Ländern mal irgendwann etwas zu gewinnen halt größer. Die "kleinen" Nationen sind bei OS halt ein Jahr jünger als die "großen" Länder und die Wettbewerbsvorteile meist noch nicht sooo gigantisch.

Insgesamt sieht man aber auch hier, dass OS zusammenwächst. Die Spitzenteams der jeweiligen Länder haben zur Spitze Europas so gut wie aufgeschlossen. Bei den unteren Ligen ist die Situation leider eine andere. Viele Neumanager bewerben sich halt lieber auf einen englischen Drittligisten mit 150 Mio. MW als auf einen mit 50 aus einem der kleineren Länder. Dabei ist die Chance hier etwas zu erreichen meiner Ansicht nach höher einzuschätzen. Der Leerstand und die hohe Fluktuation in den Ligen ist wohl das größte Problem dieser Länder.

OS-Blog: Ich würde gerne noch ein anderes Thema mit Ihnen besprechen. Vor ca. 1-2 Jahren brach der sog. "Jugendwahn" aus. Ich glaube diesen brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Aber man könnte sagen, dass wir in einem neuen "Jugendwahn" stecken, wenn man sich die neuesten Talente, zum Beispiel Rafal Jankowsky, ansieht. Denken Sie, dass die neue Flut an Superstars tragbar ist für die Vereine? Denn Gehälter von ca. 1 Mio. pro Spieler müssen erst einmal verdient werden.

R. Große: Wie heißt es oft so schön, dass der Markt sich von selbst reguliere. Davon bin ich jedoch nicht wirklich überzeugt. Mir wäre ein Eingreifen seitens der Spielleitung lieber. Insbesondere die Jugend sollte überdacht werden. Die Jugendförderungsbeiträge stehen ja in keinem Verhältnis mehr zu den Erträgen. Meiner Ansicht nach dürfte es keine 18j Jugendspieler mit einem Opti von über 75 geben. Es sollte schon 4-5 Jahre dauern, bis diese die 90er Marke durchbrechen und ältere Spieler leistungsmäßig ersetzen können.

Wenn es halt schon einige Ausnahmespieler geben muss, dann jedoch sollte dieser Verein bereits in der Förderungsphase tiefer in die Tasche greifen.
Ich würde mir vorstellen, dass der Jugendtrainer wenn einer seiner Schützlinge z.B. die Marke von Skill 58-60 erreicht hat zu dem Manager ins Büro kommt und um extra Förderungsmittel bittet. Zahlt der Manager diese dann nicht bleibt der Spieler bei Skill 60 stehen. Stimmt er zu bekommt er zwar einen Superstar, muss für diesen aber pro ZAT hohe Beträge investieren.

Aber wir haben nun mal dieses System und müssen wohl damit leben.

Der wirkliche Fehler war halt das damalige zufällige Erstellen der ersten Jugendgenerationen. Die GES 99 Spieler sind ja so legendär wie die F-DMIs. Eine Laune der OS-Natur. Dies ist jetzt nicht mehr rückgängig zu machen und hat einige Vereine sehr stark bevorteilt. Wenn ich mir vorstelle der direkte Konkurrent des polnischen Glücksvereins zu sein, dann würde ich jetzt wohl über einen Wechsel nachdenken. Wenn er diesen Spieler in 40 ZATs tauscht dann hat er daraus einen Vorteil durch pures Glück gezogen der 2-3 Jahre Arbeit ersetzen kann. Das Gehalt sehe ich nicht als Problem an. Der Spieler wird im Tausch gegen 2-3 Topspieler schon an einen finanzstarken Verein gehen.

Gehaltsprobleme werden wohl eher die durchschnittlichen Jugendspieler verursachen, da die finanzstarken Vereine an diesen kein Interesse haben und die Spieler in den kleineren Klubs verbleiben müssen.

OS-Blog: Wie sieht es denn mit Ihrer Jugend aus? Ich gehe mal davon aus, dass Sie auch ständig voll gefördert haben. Sie haben zwar schon 11 gute 18jährige Spieler, aber ein richtiger Superstar ist da leider nicht dabei. Kommt da noch einer?

R. Große: Mit meiner eigenen Jugend bin ich nicht wirklich zufrieden. In meiner Amtszeit wurde bis auf die ersten 20-25 ZATs immer voll gefördert. Es kam aber noch kein und es kommt wohl auch kein Superstar mehr. Als finanzstarker Verein muss man sich dann halt anders behelfen. So sind die 11 18 Jährigen die sie ansprechen, bis auf den TW Kozma, alle ertauscht worden. Kozma ist bisher mein bester Jugendspieler gewesen. Leider halt nur TW. Aber wie gesagt man muss dann halt anders zu Talenten kommen. Es gibt sicher genügend Vereine denen beides verwährt bleibt, deshalb kann ich mich nicht beklagen. Mit Radovic, Cotuna und Yesipov denke ich zumindest 3 sehr nette Talente zu besitzen.

OS-Blog: Somit wären wir mit unserem Interview fertig. Ich bedanke mich Herr Große, dass Sie sich die Zeit genommen haben meine Fragen zu beantworten. Ich wünschen Ihnen und Ihrem Verein noch viele weitere erfolgreiche Jahre.
Aber eine Frage zum Abschluss hätte ich da noch. Wer sind Ihre Favoriten für den gewinn des OS Championscup und des OS Europacup?

R. Große: Gern geschehen, es hat großen Spaß gemacht. Die Favoriten sind für mich die beiden Holländer sowie West Ham. Die Daumen drücke ich aber aus alter Verbundenheit den beiden Holländern, insbesondere Markus von Rotterdam im OSC Wettbewerb. Es sei denn David-Banyas bekommt beim erreichten Titelgewinn noch eine Nachzahlung für den Millatransfer

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich fände es nett, wenn die Vereine, über die gesprochen wird, auch verlinkt werden.